Ernst Reepmaker

Ernst Reepmaker, M.A. (*1957) ver­bringt seine Ju­gend in Hol­land, von Wasser umgeben, auf der Insel Dord­recht. Die­ses Element prägt ihn und so durch­zieht sein Leben eine starke Be­ziehung zur Bild- und Visions­seite des Daseins.

Nach dem Muse­olo­gie-Studium ar­bei­tet er (1980) i.d. pädago­gi­schen Abtei­lung des Museums für Völker­kunde in Leiden. Sein speziel­les Inte­resse gilt den diffe­renten Erzähltraditionen und Mu­sik frem­der Kultur­kreise. In die­ser Zeit begegnet ihm Kunst als Erkenntnismethode und er findet Anre­gun­gen, sei­ner in­neren und äuße­ren Biogra­phie eine ver­tie­fende Rich­tung zu geben.

1980 bis 1986 stu­diert er Tanz und Tanzpädagogik in Den Haag. Die Liebe führt ihn dann nach Wien, wo er acht Jahre an ei­ner Gesamtschule- und zusätz­lich drei Jahre an einer goe­theanistischen Lehrer- und Kunstausbildung als Be­we­gungs­dozent tätig ist.

Mit seiner Frau ­grün­det er 1991 das Bewegungsthe­ater Fundevo­gel, für das er bis 2004 als Produzent, Re­gisseur und Dar­steller tätig ist. Eine voll-professionelle, inten­sive Tour­nee-Tä­tig­keit führt seine Ensembles 13 Jahre lang durch Eu­ropa, vom Balkan bis nach Skandinavien. Al­ler­dings: ein schwerer Ar­beitsunfall (1997) beendet seine Tä­tigkeit als Darsteller.

1996 begründet er, zusammen mit Kollegen einen Be­rufs­verband für TänzerInnen. Die prekäre Lage der „frei“ arbeitenden KünstlerInnen motiviert ihn dazu. In der Folge gibt er 2x jährlich einen Rund­brief heraus.

Von 1997 bis 2001 ist Ernst Reepmaker Vorstands­vor­sitzender bei der Assi­tej Austria, Ver­band für Freies Thea­ter für Kin­der und Ju­gendli­che inner­halb der UNESCO. Hier setzt er sich für eine Verleben­digung des Dialogs un­ter den Künstle­rIn­nen, für Quali­täts­vertiefung der Pro­duk­tio­nen, sowie für die Verbesserun­g der Arbeits­bedin­gun­gen inner­halb der Freien Szene ein.

Ab 1986 unterrichtet er 30 Jahre hindurch Living Move­ment im Bereich der Lehrer-Ausbildung (z.B. Zentrum f. Kultur und Pädagogik, Uni Krems/Alanus Hochschule)

2003 gründet Ernst mit KollegInnen die in­ter­na­tionale Com­pagnie Mai­son des Mimages und er ist Mitbegrün­der der Aca­demy of Living Mo­vement in Wien, die im Herbst 2004 ihre Tü­ren öffnet. Dieses außer­ge­wöhnli­che Zeitkünste-Biotop lebt bis 2008.

2009 produziert Reepmaker ein Commu­nity Dance Pro­jekt in Wien: Re­quiem in c-Moll von Luigi Cheru­bini. Ein Team von Choreo­gra­phIn­nen und MusikerIn­nen ar­bei­tet – unter seiner Gesamtlei­tung – mit einem Be­we­gungsen­semble von 50 Dar­stelle­rIn­nen.  Die Mu­sik bringen ein Chor von 150 Teil­nehme­rInnen, sowie ein Or­che­ster mit 40 In­stru­mentalistInnen unter der Lei­tung von Stefan Alb­recht. International ist er immer wieder als künstle­ri­scher Berater und Free­lance Regisseur/Dramaturg bei Pro­jek­ten von KünstlerIn­nen und En­sembles tätig.

2007/2009 absolviert Ernst ein Ma­ster Stu­dium an den Hochschu­len von Järna, Plymouth und Wien/ Krems.

2010/11 führt ein Lebens-Wende­punkt zu einer ver­stärkten inne­ren Um­orientierung. Seitdem in­ter­es­siert ihn besonders die Beziehung zwi­schen Ener­gie Arbeit (Atem) und künstleri­schem Schaffen (Drama­tur­gie).

Zusammen mit einem Team von Büh­nenkünstlerIn­nen baut Reepmaker seit 2010 das Centrum für Dramaturgi­sche Stu­dien in Wien auf. Das CDS – Forum und Fa­kul­tät für Zeitkünste wurde ins Leben ge­rufen um einen Raum zu öffnen für Crossover Kul­tur.