BeAt12Heaven – Eine Gesamtkomposition mit improvisatorischen Anverwandlungen, sowohl musikalisch als auch tänzerisch
Nichts ist so vollkommen, dass es nicht entwicklungsbedürftig wäre. Was könnte sein, außer dem, was da steht? Welche Möglichkeiten liegen (noch) in einem Werk, Thema, Motiv? Wie fördern wir ihre Entfaltung und bleiben dem Geist eines Werkes dennoch treu? Wenn wir uns an Musik kreativ beteiligen, dann ist das, was dabei herauskommt, Improvisation, immer. Dann ist jede Wieder-holung zugleich prozessorientierte Ästhetik. Eine solche kreative musikalische Überlieferungskultur strebt nicht länger nach Fertigkeit sondern beispielsweise danach, die Evolution des Sozialen zu impulsieren. Ohnehin kann uns in unserer Zeit, in der so vieles fertig aber unzulänglich ist, am Fertigen kaum noch gelegen sein. Wir stehen vor einem Neubeginn: das Zusammenklingen der Menschen zu erlauschen und die Entstehung der Symphonie ihres Miteinanders geduldig zu betreiben. Dazu haben wir nötig, uns schöpferisch zu qualifizieren, sonst halten wir den Herausforderungen der Wirklichkeit an unsere Phantasie nicht stand. Wer oder was inspiriert uns dazu? Wo finden wir Zutrauen in unsere Potentiale?
Unter solchen Fragestellungen haben das Tanzeurythmieensemble Ihoch3 und der Pianist und Komponist Michael Gees zu einer Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaft zusammengefunden.
Als zentrales Werk gestalten sie aktuell die Klaviersonate Appassionata op. 57 in f- moll von Beethoven.
Appassionata: “Die Begeisterte” Das Thema lebt zwischen Erhebung und Fall und durchläuft dabei Räume und Zustände hellen und dunklen Entzückens, es entzünden sich daran rasante Verwandlungen mit einer leidenschaftlichen Durchschlagskraft. In vielseitigen Facetten und Farben durchlebt sich das Thema.
Wir finden darin eine Entsprechung unserer Arbeit: Die Bereitschaft für Unerwartetes, für Begegnung und Verwandlung.
Intro
10 min
Performance
40 min
Austausch
10 min
Zielgruppe
Erwachsene & Jugendliche
Premiere
20.03.2021 | Eventeurythmie . TanzFestival Bonn
Eurythmist:innen
Jona Lindermayer, Michaela Prader & Emmanuel Rechenberg
Piano
Michael Gees
Michaela Prader
geboren am 1987 in Santa Cruz de la Palma auf den Kanarischen Inseln. Ihre frühe Kindheit und spätere Jugendzeit verbrachte sie auf Reisen in Asien und Zentralamerika. Inspiriert durch die Begegnung mit den verschiedensten Kulturen entschied sie sich mit 19 Jahren dazu, Theater- Film und Medienwissenschaften an der Universität in Wien zu studieren. Mit 22 Jahren schrieb sie ihre Diplomarbeit am Institut für angewandtes Theater zum Thema der Resonanzbeziehung von Mensch und Raum. 2011 - 2015 studierte Sie Eurythmie in Alfter an der Alanus Hochschule. 2015 begann Sie Ihre Tätigkeit als Eurythmielehrerin und Ihr Masterstudium. Seit 2012 realisiert Sie Eurythmieperformance-Projekte mit einem ortsspezifischen, situationsbezogenen Fokus. Schließlich begründete sie im Herbst 2016 zusammen mit Kollegen den Verein Eventeurythmie e.V. , der seitdem als Träger und Zusammenschluss von Einzelinitiativen dient. 2017 wurde sie Teil des Performance- und Forschungsprojektes Ihoch3. Sie ist Vorsitzende des Vereins Eventeurythmie e. V. und unter Anderem zuständig für Projektkoordination, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit. Seit Anfang 2018 ist Sie zudem Projektleiterin der einsatzstelle25 - Studio für Tanzkunst und Bewegungskurse.
Emmanuel Rechenberg
geboren 1987 in Herrenberg. Er studierte Eurythmie von 2013 bis 2017 an der Alanus Hochschule in Alfter und beschäftigte sich in seiner Bachelorarbeit mit einer Praxisforschung zu dem Thema Imagination inder Körperwahrnehmung. In diesem Rahmen entwickelte er eine methodische Herangehensweise sowie Übungen, an die das Performance- und Forschungsprojekt I3 angeknüpfte Seit Herbst 2017 arbeitet er als Eurythmielehrer in der Freien Waldorfschule Bonn und im Fachgebiet Wirtschaft an der Alanus Hochschule. Im Fachgebiet Eurythmie unterrichtet er Musikpraxis. Des Weiteren ist er Vorstand des gemeinnützigen Vereins Eventeurythmie e.V. Ihm ist die Beziehung von Eurythmie und Musik mit menschenkundlichen Fragestellungen ein wichtiges Anliegen. Das Forschungs- und Performanceprojekt Ihoch3 war in dieser Hinsicht eine wichtige vertiefende Arbeit, welche in das Projekt BeAt51Heaven weitergetragen werden soll.
Jona Lindermayer
geboren 1991 in Frankfurt am Main. Sie studierte den Bachelor Eurythmie von 2011- 2015 in Alfter an der Alanus Hochschule. Anschließend beschäftigte sie sich ein Jahr mit eigen gestellten Versuchsanordnungen zur Eurythmie, die daraus resultierende Erfahrung floss in den Master für Bühneneurythmie (2016-2018). Derzeit nimmt sie in Teilzeit im Master für Eurythmietherapie teil. Seit Herbst 2017 ist sie mit ihrem 2017 gegründeten Ensemble Ihoch3 künstlerisch forschend tätig. Außerdem gibt sie seit 2015 Einblick in ihre eigene künstlerische Forschung in Form von Performances, Stücken, Werkstatteinblicke. Sie tritt sowohl als Soloperformerin, als auch mit Gruppen und Künstlern anderer Disziplinen auf.
Michael Gees
Komponist, Pianist und Improvisator, geht mit dem Thema der Improvisation in verschiedensten Facetten um. Zum Beispiel lässt er mit seinem Spiel eine lang vergessene Tradition wiederaufleben: das Werk zum Anlass zu nehmen auch für gebundene Extempores (Anverwandlungen). 2001 eröffnete er das von ihm ins Leben gerufene Consol Theater. Hier werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeregt und ermutigt, eigene künstlerische Impulse zu entdecken und zu verwirklichen. Beim eigenen Label kunstvereint, bei CPO und EMI sind etliche CDs mit Michael Gees erschienen. Seit 2007 ist er mit Challenge Classicsverbunden. Die mit Christoph Prégardien eingespielte „Schöne Müllerin“ wurde 2009 mit dem MIDEM Classical Award ausgezeichnet und zugleich Recording of the Year. Seither erschienene Liedproduktionen mit Julia Kleiter, Anna Lucia Richter und Julian Prégardien sowie die Solo-CDs „ImproviSatie“, „Beyond Schumann“ und „Bach – Mendelssohn – Anverwandlungen“ zeigen Michael Gees zunehmend in seinem Element des schöpferischen Umgangs mit dem Notentext. Michael Gees arbeitet an Solo-Recitals und Liederabenden zwischen Tradition und Neuland. Seit 2009 lehrt er Vokale Improvisation und Liederfindung an der Kölner Musikhochschule.