DAS NEUE STEHT UND SCHWEIGT ist ein Stück über Verluste, in der Begegnung von Vergangenheit und Gegenwart. Die eigene familiäre Migrationsgeschichte von Korea nach Deutschland einbeziehend, entwickelt Miranda Haejoung Kim Markgraf einen Tanz, welcher der unerträglichen Abwesenheit von Vertrautem zugewendet und im Prozess des sich neu Findens ist. Ein Tanz, der leise ausbricht, das zuvor Geordnete zerstört und darüber Rituale entwickelt. Die beinahe schonungslose Musik ist Schrecken und gibt Trost zugleich, vervollständigt das Empfinden der Einsam- und Aufmerksamkeit. Und lebt im Einsamen nicht auch etwas Gemeinsames?
Es ist der Versuch und die Erlaubnis darin Trost zu finden, im Trost zu trauen, zu zweifeln, zu irren. Und darin lebt sich auch phasenweise Heiteres, Leises, Lob. Es sind Momente von einem Bewusstsein, ein Ritual, das jemanden mit einbezieht, der nicht da ist, der sich in diesem dennoch sammelt und entsammelt. Eine tanzende An-, wie Abwesenheit, die sich in dem Stück auffindet, erinnert wird und sich an sich selbst erinnert, sich wieder verliert als Rhythmus von Schritten die sich entfernen und annähern, die etwas umkreisen, die da sind, hier sind, jetzt sind, die Gewicht besitzen und Stimme.
Das Stück blickt in etwas, das sich entzieht. Das in seiner Nacht nach Licht sucht und in diesem Suchen für andere Trost bieten könnte. Angebot es anzublicken und zu begleiten, sich zu be-Geistern, diesem standzuhalten, an diesem zu taumeln.
Dauer
45 Minuten Aufführung + 20-30 Minuten Gespräch
Zielgruppe
Erwachsene
Premiere
09.02.2018 Uferstudios Berlin, Studio 1
Künstlerische Leitung, Konzept, Choreografie, Tanz (Eurythmie)
Miranda Markgraf
Musikalisches Konzept, Cello
Till Münkler
Künstlerische Mitarbeit, Bühnenchoreografie
Rosabel Huguet & Stephanie Scheubeck
Bühne, Kostüm
Nele Ahrens
Beleuchtungskonzept, Technik
Sebastian Zamponi & Stephan Kraske
Öffentlichkeitsarbeit
Nadine Becker
Programmtext
Hans Wagenmann
Fotos
Franziska Strauss
Video Teaser
Katelyn Styles
Tonaufnahmen für Teaser
Julian Hoffmann
Grafik
Tinakino.com
Bereitstellung einiger Bilder für Drucksachen
Helena Parada Kim
Miranda Markgraf
ist sowohl die Künstlerische Leiterin des Projekts, als auch die Tänzerin in dem Stück DAS NEUE STEHT UND SCHWEIGT. Sie absolvierte 2009 ihr Diplom in Eurythmie an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter. Bereits parallel dazu (insgesamt 8 Jahre lang) erhielt sie intensiven Tanzunterricht bei der Tänzerin Minako Seki. Sie besucht stetig Fortbildungen und Trainings zu Tanztechnik, Improvisation, Stimme, Meditation, ganzheitlichen Therapien und Tanz im sozialen Bereich. In der Kombination all dieser Einflüsse schafft sie ihre eigene Arbeitsweise. Seit dem Studium ist Miranda kontinuierlich künstlerisch tätig und präsentierte bislang rund 20 Solo-, Duo- und Gruppenwerke. Von 2010 bis 2015 arbeitete sie als Mitglied und Mitbegründerin mit dem internationalen FLOCKS & SHOALS Performance Kollektiv. Zwischen 2012 und 2014 widmete sie sich gemeinsam mit ihrer Kölner Kollegin Rebecca Ristow unter dem Duo Titel RISTOW&MARKGRAF zeitgenössischen Tanzstücken speziell für Eurythmie. Seit 2010 leitet sie regelmäßig Eurythmiestunden für Senioren in Berliner Pflegeheimen und Tanzkurse für Erwachsene in Berlin und Köln. Sie unterrichtet seit 2016 das Fach Tanz am Michael Tschechow Studio Berlin. Seit 2017 macht sie Eurythmie in verschiedenen Berliner Kindergärten. Sowohl ihre Bühnenstücke, als auch ihre Tanz- und Eurythmiekurse beschäftigen sich mit menschlichen Zuständen und dem Grundsätzlichen sowie Persönlichen im Verhältnis von Ich und Umwelt.
Stephanie Scheubeck
ist künstlerische Mitarbeiterin und Mitchoreografin in dem Projekt DAS NEUE STEHT UND SCHWEIGT. Sie arbeitet als Choreografin, Tänzerin, Filmschaffende und Forscherin. Ihre künstlerische Arbeit reicht von Tanz und digitalen Performances bis hin zu Filmproduktionen und audio-visuellen Installationen. Sie arbeitet vorwiegend interdisziplinär, mit einem Schwerpunkt auf kollaborativen Gestaltungsprozessen. Stephanie ist Synästhetikerin, eine Form von Neuro-Diversität, bei der ein Sinnenreiz gleichzeitig einen zweiten Reiz auslöst. Stephanie nimmt zum Beispiel Musik und Gerüche als räumlich angeordnete Farben, Formen und Texturen wahr. Ihr Forschungsgebiet ist die Beziehung zwischen Synästhesie, Embodiment und Tanz mit dem Ziel, Synästhesie in der Gesellschaft bekannter zu machen sowie den Austausch und die Wertschätzung der Vielfalt der menschlichen Wahrnehmung anzuregen. Mit ihrer 2018 gegründeten Sound & Colour Production gibt sie international Workshops, Performances und Vorträge zu ihrer Forschung, welche sie von 2016-2017 während ihres Master of Arts in Dance Studiums an der Bath Spa University in England vertiefte. Sie schloss das Studium 2017 mit höchsten Auszeichnungen ab. Ihre künstlerische Arbeit ist stark geprägt von ihren eigenen synästhetischen Erfahrungen. Seit 2001 absolvierte sie Ausbildungen und Fortbildungen in den Bereichen Musiktheater, Tanz- und Contact Improvisation, Neuer Tanz und Performance, Physisches Theater, Butoh, sowie Somatik und Thai-Yoga Massage. Sie arbeitet seit 2007 international als freischaffende Künstlerin und Dozentin für Theater, Compagnien und Hochschulen. Ihre tänzerische Praxis ist stark von ihren Studien in somatischen Praktiken, Qi Gong und Yoga geprägt.
Till Münkler
spielt in dem Stück DAS NEUE STEHT UND SCHWEIGT Violoncello: Er begann im Alter von sechs Jahren mit dem Cellounterricht am Konservatorium in Frankfurt/Main und setzte seine Ausbildung 2005 bei Prof. Susanne Müller-Hornbach fort. Seit 2011 studiert Till Münkler an der Universität der Künste Berlin Schulmusik mit Hauptfach Violoncello und an der Freien Universität Berlin Mathematik. Darüber hinaus studiert er seit 2015 Violoncello auch in der künstlerisch-pädagogischen Ausbildung. Neben dem pädagogischen Studium widmete sich Till Münkler intensiv der künstlerischen Arbeit auf dem Violoncello, besuchte zahlreiche Kammermusik- und Meisterkurse u. a. bei Prof. Roland Glassl, Prof. Peter Bruns und Prof. Markus Nyikos. Besonders geprägt ist sein Spiel durch die regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Cellisten Gavriel Lipkind. Erste Orchestererfahrung sammelte Till Münkler im Landes-Jugend-Orchester Hessen, wo er von 2004 bis 2009 regelmäßig mitwirkte. Seither erweiterten sich seine Interessen und Erfahrungen über rein klassische Orchesterkonzerte hinaus kontinuierlich. So spielte er mit der „Kamerata Obskura“ im Berliner Club „Kater Blau“ und trat unter der Leitung des Jazz-Trompeters Dan Colette in der Show „I remember Harry“ im Sendesaal des rbb auf. Erste Preise gewann er bei Jugend Musiziert. Zur Zeit spielt er im festen Duo mit dem Hamburger Pianisten Markus Lilge. Seit Anfang 2016 unterrichtet Till Münkler an der Neuen Musikschule Bernau.