Patchwork Festival 2018
„Eine Ästhetik des Suchens“ EurythmieMiniaturenSerie
2 Tage. 3 Aufführungen à 8 Impressionen. 12 Patches. Am 4. & 5. Mai 2018 kamen im TheaterForum Kreuzberg in Berlin Neugierige & Interessierte, Eurythmisten & Eurythmie-Verbundene zusammen, um einer bunten, vielfältigen Performance-Landschaft zu begegnen.
Die Vorgabe an die KünstlerInnen: 8-10 min., eine selbst gewählte Thematik, ein „Auge von außen“ (künstlerischer Partner) & bringe auf den Punkt, was du zu sagen hast.
Ein herausforderndes und anregendes Vorhaben! Mit einem sehr schlanken Budget ausgestattet, war klar, dass die Beitragenden selbst in die Arbeit investieren wollten. Das Format scheint ein Bedürfnis zu treffen und sorgte an diesem Wochenende „für eine abwechslungsreiche eurythmische Landschaft“, wie es auf dem Flyer beworben wurde.
Zu sehen waren Solos & Duos von KünstlerInnen im Alter von 24 bis 65 Jahren. Bis auf einen Tänzer eines Duos, der bis dahin keine Berührung mit der Eurythmie hatte, haben alle KünstlerInnen vor längerer oder kürzerer Zeit eine Eurythmie-Ausbildung absolviert. Das war ein gemeinsamer Boden. Die Frage- und Suchrichtungen der Patches waren unterschiedlich, die Auseinandersetzung mit der Eurythmie und anderen Bewegungskünsten, sowie deren Rolle in der individuellen Verwirklichung, war vielfältig. Die Urheberin dieses Festivals, Birgit Hering, selbst Eurythmiekünstlerin und lange in Berlin wohnhaft, schlug bei der Begrüßung und Einleitung vor, die unterschiedlichen Beiträge in ihren individuellen Qualitäten wahrzunehmen und mitzuerleben. An einer Stelle sagte sie: „wenn nicht Alles gefällt…….macht nix!“ Das Gelächter daraufhin deutete auf die offene und interessierte Atmosphäre hin, die an dem Wochenende herrschte. Es ging darum eine Plattform für EurythmistInnen zu öffnen die ihre künstlerische Exploration im Rahmen eines „Patchworks“ mit Publikum und KollegInnen teilen wollen. Mit dem Begriff von der „Ästhetik des Suchens“ charakterisierte Birgit in treffender Weise, was zu erleben war, und eröffnete das Festival mit einem Zitat von Astrid Lindgren: „Eine Botschaft habe ich nicht. Aber ich möchte für Toleranz gegenüber dem menschlichen Wahnsinn werben.“
Text: Lea Schmidt & Melaine MacDonald
Eindrücke von Studierenden des BA Eurythmie an der Alanus Hochschule in Alfter:
Felix Störl: „Ich habe beim Patchwork zum ersten Mal eine so große Vielfalt an Eurythmie erlebt, die Fragen aufwarf, die etwas zu sagen hatte, die Spaß machte, die sich traute, mich auch unangenehm zu berühren, die sich einer vielfältigen, frischen Formsprache bediente und die Brücken zu anderen Spielarten künstlerischer Bewegung baute.“
Marthy Hecker: „Sehr inspirierende Performances. Es waren interdisziplinäre, bewegungsvolle Abende. Ich habe suchend, entdeckend und lustvoll zugeschaut. Die Vielfältigkeit und das Künstlerische haben mich ergriffen.“
Maaike Kleissen: „A beautiful Patchwork: unique patches with different motives, forms and colours. The artistry and authenticity of the performances made me stay interested, even after three performances.“
Lea Schmidt: „Die offene & interessierte Haltung, die sich die KünstlerInnen gegenseitig entgegengebracht haben, war für mich bei diesem Festival besonders wertvoll. Von den ZuschauerInnen kamen – natürlich! – unterschiedlichste Reaktionen zu den sehr verschiedenen Patches, und im Gesamten habe ich eine warme und begeisterte Atmosphäre im Publikum erlebt. Ich bin dankbar, dass durch dieses Treffen seit der 1. Runde 2017 eine Plattform entstanden ist, mit der sich die Eurythmie ein kleines Stück weiter in die zeitgenössische Performance-Szene stellt. Ich erlebe hier ein großes Potenzial, sowohl in der Kombination verschiedener Bühnenkünste und Tanzstile auf der Bühne (z.B. Eurythmie & Contact, Duo Hendel/Kanis), als auch in deren Austausch, durch das Eröffnen dieses Begegnungsraumes.
Wie kann ich meinen eigenen Ausdruck finden, wenn nicht über das Betrachten von Neuem, Fremdem & Unbekanntem? Über das Spiegeln und Gespiegelt werden? Über das mich-selbst-Befragen: Berührt mich das? Wo berührt es mich? Wie? Und warum? Ich war besonders erfreut über die vielfältige Formsprache und den Mut ungewohntes Land zu betreten, der mir hier, beim Patchwork in Berlin, begegnet ist. Danke! So, go on, Birgit Hering! Lass deine Idee weiterleben & auf ein Patchwork Eurythmie Festival 2019!“
Facts
Zeitraum
4. – 5. Mai 2018
Ort
Theater Forum Kreuzberg, Eisenbahnstr. 23, 10997 Berlin
Veranstaltet von
GRATULLA BEDATULLA – Für eine abwechslungsreiche eurythmische Landschaft
Programm
ArTRaum
„Prinzen und Engel“
Lina Baimler / Mathieu Vincent
„Wortplatz“
Thomas Feyerabend / Milton Camilo
„Staub“
Volker Frankfurt
„take time“
Bettina Grube
„Intense“
Stefan Hasler
„Schweizerdeutsche Poesie“
Marty Hecker
„...amOng...“
Milena Hendel / Rachel Kanis
„#contacteurythmie“
Mei Kadic
„Umbral“
Miranda Markgraf
„LAMB me“
Ingrid Schweitzer
„Interludium“
Hans Wagenmann
„Heimaten“
Kirsten Wiebers
„AIR AM I“
Beleuchtung
Julian Hoffmann
Ich ernähre mich durch Kraftvergeudung.
Joseph Beuys
Alle Fotos: © Niklas Stålhammar